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Über die Eibensteiner zu Eibenstein an der Thaya und die beiden
Seitenlinien von Schiermansreith und von Nußdorf bei Wien liegen zwei
Veröffentlichungen vor.
1. Franz Karl Wißgrill, K. + K.-Hofsekretär Wien
„Schauplatz des landsässigen Niederösterreichisdien Adels vom Herren- und
Ritterstande“
Wien, Seizer Buchdrucker im K. + K.-Taubstummen-Institut, 1795
2.
Alphons Zák, regulierter Chorherr des Prämostratenser Stifts zu Geras
„Eibenstein und Primersdorf“
zwei Schlösser und Orte an der Thaya im „Niederösterreichischen Waldviertel“
Wien, Verlag und Eigentum des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich,
1895.
Während Wißgrill großzügig in wenigen Blättern die Eibensteinschen
Geschlechter behandelt und oft Angaben macht, die er nicht belegen kann,
also der Phantasie des interessierten Lesers freien Lauf läßt, ist die
Arbeit von Zák wohlfundiert und stichhaltig. In seinem Buch von 300 Seiten
behandelt Zák mit allen Original-Urkunden die Geschichte von Schloß
Eibenstein, seiner Besitzer und auch die der Nebenlinien. Als regulierter
Chorherr des Stiftes Geras hat er alle Urkunden dieses Stiftes, die
Eibensteins betreffen, bei seiner Arbeit zur Verfügung und verwendet sie im
Originaltext. Mit dem Stift Geras sind alle drei Linien dieser Familie eng
verbunden, denn die Kirchen gehören zu dem Sprengel dieses Stiftes.
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Wappen aus dem Siebmacherschen Wappenbuch
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Gotisches Wappen, Nationalbibliothek Wien
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Wißgrill beschreibt das Wappen der Eibensteiner wie folgt:
„Das Wappen ist ein ausgebreiteter gelber oder goldener Adlerflügel in einem
quergeteilten, oben weißen, unten roten Schild, gerade aufgerichtet. Oben
über einem gekrönten und geschlossenem Helm stehen zwei in weiß und rot über
quer wechselweise geteilte Büffelhörner, jedes von außen mit 4 goldfarbigen
Reiherfedern besteckt. Die Helmdecke ist mit Gold und Silber vermischt.“ Zák
weist nach, daß auf keinem einzigen der auf den Urkunden vorhandenen
Eibensteiner Siegel ein solches Wappen gefunden worden ist. Alle Siegel
zeigen nämlich übereinstimmend einen quergeteilten Schild, dessen untere
Fläche einfach damasziert ist, um die Teilung kenntlich zu machen. Der obere
Teil ist hochgelegen (Metall). Die Damaszierung besteht in einem Gitter,
welches schräg (nur einmal senkrecht) aufgerichtet ist. Im 14. Jahrhundert
ein gekrönter Helm, mit Helmdecke und zwei Büffelhörnern, von denen jedes
äußerlich mit drei Federn besteckt ist.
Auch bei dem Bedeutendsten aus dem Geschlecht der Eibensteiner, dem 34.
Abt des Benediktiner Stiftes Melk, Christian Eibensteiner von
Schiermansreith, gehen die Darstellungen zwischen Wißgrill und Zák
auseinander.
Während Wißgrill schreibt, daß der Abt im Jahre 1451 wegen einiger
Mißhelligkeiten diese Würde freiwillig ablegt, beweist Zák, daß der 34. Abt
in allen Ehren aus seinem Amt scheidet, durch Gebrechen des hohen Alters
gebeugt. Kaiser Friedrich ermahnt zu einer humanen Behandlung,
standesgemäßer Versorgung, einer besonders anständigen Wohnung mit einem
Kaplan und einem ehrbaren Diener.

Christian Eibenstein ist 1400 geboren, leistet das Klostergelübde 1428
und wird im September 1433 als Abt gewählt, und am 20. 12. 1433 erhält er
die Abtsweihe. Am 7. 3. 1451 tritt er in den Ruhestand und stirbt schon am
30. 7. desselben Jahres. Unter seiner Regierung ist das Stift Melk besonders
aufgeblüht. Die Ordens-Disziplin prosperierte unter diesem Abt so, daß die
bekanntesten Klöster Süddeutschlands sich von Melk sogenannte Religiosen,
das sind besonders tüchtige Mönche, erbaten, um in
ihren eigenen Klöstern die Disziplin wieder herzustellen. Und zwar:
Benediktiner-Kloster St. Peter in Salzburg
Kloster Maria Zell
Kloster Ullrich und St. Afra in Augsburg
Kloster Mondsee
Kloster St. Pölten
Kloster Ägid Nürnberg
Kloster Tegernsee
Kloster Ettal
Wißgrill schreibt in seinem Buch, daß Heinrich Eibensteiner wahrscheinlich
der letzte Mann dieses Geschlechtes gewesen sei.
Hier ist die Jahreszahl 1523 falsch, denn Heinrich Eibensteiner wird 1423
erwähnt.
Zák schreibt auf Seite 181: „Das Ende der alten ehrwürdigen Familie der
Eibensteiner auf ihrem Stammschloß finden wir in einer Urkunde des
niederösterreichischen Archivs zu Wien, Register 82, als am 24. April 1543
Hedwig geborene Eibensteinerin, vermählt mit Heinrich Eitfinn, die Güter
Eibenstein und Gaber um 400 Pfund Pfennig an die Gebrüder Christoph und
Erasmus von Schneckenreit verkaufte.“
Auf Seite 291 schreibt er: „Im Jahre 1569 starb auch die letzte Sprosse aus
diesem Geschlecht. Wann die Eibensteiner Burg verödete, läßt sich nicht
genau ermitteln. Urkundlich erscheint 1549 der letzte Eibensteiner. Das
schließt aber nicht aus, daß Angehörige dieses Geschlechtes noch weiter
lebten; sie befanden sich eben nicht mehr in Verhältnissen, daß sie bei
Abfassungen von Urkunden als Zeugen, Käufer oder Verkäufer von Grundbesitz
auftreten konnten.“
„Da sich jedoch das Geschlecht der Eibensteiner in verschiedene Linien
teilte, wäre es immerhin möglich, daß sich ein Zweig der Familie, verarmt
und vergessen, auch weiterhin behauptete, wovon man den noch heute häufig
vorkommenden Familiennamen Eibensteiner ableiten könnte.“
Die Eibensteinische Familienforschung tut gut, sich nach den
Forschungsarbeiten von Alphons Zák zu richten.
Zák bringt in seinem Buch die nachstehende Übersichtstabelle über die
Familie Eibenstein.

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